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                          Bulimie (Bulimia nervosa)

Die wichtigsten Punkte auf einen Blick und Tipps zum Umgang

Wusstest du schon? 

Die Bulimie (auch Bulimia Nervosa genannt) ist eine weit verbreitete Essstörung, die etwa 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung betrifft, insbesondere junge Mädchen und Jungen im Alter von 11 bis über 30 Jahren. Sie kann jedoch auch bei Kindern unter 11 Jahren und bei Erwachsenen bis ins hohe Lebensalter auftreten.

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gab es einen Anstieg von Essstörungen, einschließlich Bulimie. Seit Beginn der Pandemie haben sich die Fälle weltweit deutlich erhöht, insbesondere die Dunkelziffer (nicht offiziell diagnostizierte und noch nicht bekannte Fälle).

Die „typischen“ Anzeichen für Bulimie umfassen ähnlich wie bei der Magersucht eine extreme Angst vor Gewichtszunahme und eine verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpergewichts und -bildes. Ein entscheidendes Merkmal ist das wiederholte Auftreten von (Fr)Essanfällen, gefolgt von verschiedenen Ausgleichsmaßnahmen wie selbstinduziertem Erbrechen, übermäßigem Sport/Bewegung oder Nutzung anderer Maßnahmen und Mittel

Bulimie ist dem Binge Eating in bestimmten Verhaltensweisen und Ausdrucksformen sehr ähnlich. Allerdings erfolgt beim Binge Eating kein selbstinduziertes Erbrechen. 

Wenn Sie selbst betroffen sind, Unsicherheiten verspüren oder jemanden kennen, der unter Bulimie oder einer ähnlichen Mischform leidet, oder einfach nur mehr über dieses Thema erfahren möchten, kann dieser Artikel sehr unterstützend sein. 

1. Woran erkenne ich, dass ich von Bulimie betroffen bin? 

   Hier ist ein Überblick über mögliche Anzeichen:

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  • stetige Gedanken kreisen um Essen(-smenge), Gewicht, Kalorien, Figur, Aussehen, Sport/Bewegung z.B. wiederholter Gang zum Kühlschrank/ Regale nur um zu schauen + trotzdem nichts nehmen 
  • Hinauszögern und ankämpfen gegen den Essensdrang, z.B. Hunger ist da, doch wird komplett ignoriert/ hinausgezögert, weil entweder die Zeit noch nicht ist, noch kein Sport/ keine Bewegung gemacht wurde oder anderes bis hin zu gar kein Gefühl von Hunger mehr –>Hunger „einen stark“ macht 
  • Planung der Alltagsaktivitäten rund um Essen, Bewegung/Sport bis hin zu Rückzug aus den Aktivitäten, z.B. spontanes Absagen von Treffen, weil Stress und Angst vor nicht zählbaren Kalorien oder Unterbrechen des Ernährungsplans bzw. -regel 
  • großes Pensum an Sport und Bewegung z.b. Schritte zählen, längere Umwege laufen, Gewichte, Länge der Trainingseinheit usw. 
  • bestimmtes anderes Zwangsverhalten 
  • öfters alles perfekt machen/ sein zu wollen, eigener Wert/ Stimmung abhängig von eigener Leistung
  • herausfordernd sich auszuruhen, nichts/Pausen zu machen, sonst schlechte Gewissen „faul“ zu sein 

Hierbei sind das Essen, Gewicht und die Ausgleichsmaßnahmen wie Erbrechen oder exzessiver Sport jedoch lediglich Symptome. Die zugrundeliegende Ursache ist vielmehr auf der mentalen, emotionalen Ebene. 

Wichtig: Gewicht bedeutet nicht immer ein ausschlaggebendes Kriterium, da nicht jeder, der an Bulimie leidet, zwangsläufig Unter- oder Übergewicht haben muss – auch „Normalgewichtige“ können davon betroffen sein. Zusätzlich können Betroffene unterschiedliche Kompensationsstrategien nutzen. 

  • Unkontrollierbarer (Fr)Essanfall*: große Mengen an Nahrung in kurzer Zeit essen, oft ohne eigentlich hungrig zu sein ODER lange im Hungerzustand durch Diäten/Abnehmversuche/ andere Essstörungsformen
  • Übermäßiges Reinstopfen + schnelles Essen* trotz körperliche Beschwerden: Auch wenn sie sich unwohl fühlen, können Betroffene nicht aufhören zu essen. 
  • Gefühl von Scham, Ekel und Schuld nach dem Essen
  • Gefühl des Kontrollverlusts + Angst vor der Zunahme*: Während des Essanfalls haben die Betroffenen oft das Gefühl, dass sie nicht mehr über die Art und Menge der Nahrungsmittel steuern können  –>  Kompensationsstrategie*: Erbrechen, Hungern, Diäten oder andere Maßnahmen
  • möglich: wenig bis gar keine Erinnerung daran, was genau gegessen wurde
  • wenig bis gar kein Hunger- und Sättigungsgefühl mehr 
  • Verstecktes + heimliches Essen aufgrund der Menge aus Scham oder Schuld: sozialer Rückzug im weiteren Verlauf, vermeiden vor anderen zu essen/ Absagen von Treffen oder nichts essen nur schauen
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  • oft bis stetiges Unwohl fühlen im eigenen Körper, Unzufriedenheit, Selbstzweifel, Gefühl abgetrennt von seinem Körper zu sein 
  • Auslassen bzw. Weglassen von Mahlzeiten bis hin zu extremen Hungern: Angst davor dick zu werden
  • Unterteilung der Lebensmittel in gut und böse, Vermeiden von bestimmten Lebensmitteln z.B. Süßigkeiten, weiße Nudeln, weißes Brot etc. und dann nur noch „gesundes“ essen oder anderes 
  • eigene Ess-Rituale oder –Regeln: nur ausgewählte gesunde Lebensmittel, nur zu bestimmten Uhrzeiten essen, Kalorien tracken, Abwiegen oder anderes
  • extremer Gewichtsverlust oder -zunahme  (individuell: nicht immer)
  • verzerrte Selbst– und Körperwahrnehmung: sich selbst zu dick fühlen, obwohl schlank/ „normal“ aussehend (nicht geliebt zu werden, wenn nicht schlank) 
  • Angst davor zu viel, nicht gut genug, nicht liebenswert zu sein, andere und sich zu selbst zu enttäuschen 

Wichtiger Hinweis: Die aufgeführten Punkte basieren auf definierten Kriterien der ICD-11/ AWMF S3-Leitlinien als auch auf persönlichen Erfahrungen. Wenn nicht alle diese Kriterien auf dich zutreffen, bedeutet das nicht zwingend, dass Du keine auffällige Beziehung zum Essen und zu deinem Körper hast. Die Verhaltensweisen, die bei Betroffenen häufig auftreten, können individuell variieren.

Zusätzlich können Betroffene auch unterschiedliche Kompensationsstrategien. Außerdem können unter anderem verschiedene Mischformen oder eine atypische Essstörung vorliegen. Ähnlich wie es atypische Formen von Anorexie (Magersucht), auch für Bulimie gibt. In solchen Fällen empfehle ich dir, bei Unsicherheit mit jemand anderem über deine Bedenken zu sprechen. Eine Option wäre, zu einer Beratungsstelle, Kinderarzt zu gehen. Dadurch erhältst Du eine zusätzliche Perspektive. Du kannst dich ebenfalls gerne an mich wenden, wenn Du spezielle Fragen dazu hast. Solltest Du derartige Anzeichen bei dir, bei einer Freundin, einem Freund bemerken, ist es wichtig, dies nicht zu unterschätzen und du bzw. sie dürfen Unterstützung suchen, da dies auf ein essgestörtes Verhalten und somit einer ernstzunehmenden Krankheit hindeuten könnte.

Wenn Du Dir nicht sicher bist, kannst Du hier gerne einen Reflexionstest machen, um Deine Beziehung zum Essen und zu Deinem Körper einzuschätzen:  

2. Welche Einflüsse tragen zur Entstehung von Bulimie bei? 

  • Emotionale Herausforderungen: Stress, Ängste, Trauer, Wut, Langeweile, Gefühl von Leere, Einsamkeit, Allein-Sein
  • geringes Selbstwertgefühl 
  • Verzerrte Selbst- und Körperwahrnehmung 

  • Genetische Veranlagung
  • Wiederholte frühere Diäterfahrungen, Auffälligkeiten des Essverhaltens
  • Abwertende und negative Kommentare bezüglich des Körpergewichts oder Aussehens, Mobbing
  • Elterliche und familiäre Einflüsse: mangelnde Fürsorge in der Kindheit, emotionale Unachtsamkeit, Missbrauch, Trennungen, Scheidungen 
  • Verlust enger Bezugspersonen bzw. allgemein das Gefühl von Verlustängsten
  • Soziale Medien oder sozialer Druck wie z.B. nicht realisierbare Schönheitsnormen, entsprechende Vorbilder, vorgelebte Essgewohnheiten
  • Ungleichgewicht von ausgewählten Hormonen und Botenstoffen im Gehirn und Körper, welche die Stimmung, den Appetit sowie das Belohnungssystem steuern
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Jeder Mensch reagiert auf Ereignisse und Situationen in individueller Weise und nimmt sie auf ganz unterschiedliche Art wahr. Zudem hat jeder spezifische Bedürfnisse, die erfüllt werden dürfen. 

Daher ist es für die Behandlung von großer Bedeutung und erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, um auf die individuellen Anliegen der betroffenen Person angemessen einzugehen.

Hinweis: Jeder Mensch darf individuell betrachtet werden. Dementsprechend lassen sich verschiedene Ursachen für die Entstehung einer Bulimie und ihrer Misch- bzw. Unterformen identifizieren. Dabei spielen diverse soziale, psychologische und biologische Elemente eine bedeutende Rolle. Daher ähneln sie den Ursachen einer möglichen anderen Essstörung. Wenn du dir nicht sicher bist, darfst du mit einer vertrauten Person, entsprechenden Beratungsstellen oder Therapeuten ins Gespräch gehen. 

3. Was sind die Folgen?

körperliche Folgen: 
  • verzerrte Körperbildwahrnehmung, dauerhafte Unzufriedenheit im eigenen Körper
  • extreme Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Gelenkprobleme: aufgrund des Nährstoffmangels steigt das Risiko für Herzkrankheiten (Herzinfarkt), Einschränkungen der Organfunktion und Organschäden (Niere, Leber usw.), Verstopfungen, Verdauungsprobleme, Entzündungen der Speiseröhre (gereizte Magenschleimhaut), Osteoporose (Knochenschwund bis -bruch)
  • Mangelerscheinungen: Haarausfall, brüchige Fingernägel, trockene (schuppiger) Haut, Zahnerosion bis -ausfall (durch die Magensäure)
  • (ständige) Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Wachstumsstörungen
  • (körperliche) Schwäche, extreme Erschöpftheit, Frieren (kältempfindlich)
  • Ausbleiben der Periode
psychische/ mentale/emotionale Folgen: 
  • Stimmungsschwankungen, extreme Gereiztheit, Aggressivität, Gefühl der Überlastung, Überforderung
  • Einsamkeit, Gefühl alleine sein, Ängste wie Kontrollverlust und andere, innerlich verloren und leer fühlen
  • mögliches gleichzeitiges Auftreten: Depression und andere (psychische) Erkrankungen
  • stetig im Überlebensmodus – innerliche Unruhe
  • Schlafstörungen 
  • Herausforderungen im familiären Umfeld, Beziehung zu Freunden, Partnern/-in zu anderen Bezugspersonen 
  • finanzielle Herausforderungen z.b. Geld für Unmengen an Lebensmitteln  
  • Rückzug aus sozialen Aktivitäten, ggf. Isolation (mögliche Absagen von spontanen Treffen, Feiern oder anderes) 

Hinweis: In schweren Fällen kann Bulimie (und/mit anderen Mischformen) lebensbedrohliche Konsequenzen haben und es besteht die potenzielle Gefahr eines tödlichen Ausgangs. Es ist daher wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und Unterstützung von Freunden und Familie anzunehmen. Es kann passieren, dass sich Betroffene dieser Konsequenzen bewusst sind, trotzdem nicht bereit sind etwas zu verändern. Mehr dazu in einem anderen Artikel.

4. Erste Schritte für deine „Recovery“- Aus der Essstörung + Bulimie 

Der Wunsch nach Heilung kann zunächst viele Fragen und Ängste, aber gleichzeitig auch Hoffnung und Möglichkeiten bieten. Ich weiß, wie herausfordernd es sein kann. Doch mach dir zunächst bewusst: Willst du dich weiter auf diese Art und Weise „zerstören“ und „bestrafen“, immer gegen dich kämpfen, oder sehnst du dich nicht innerlich nach einem erfüllten, glücklichen, freien, lebendigen Leben? dich selbst zu erfüllen, zu sein, wie Du bist und glücklich zu sein? 

Einfach die Essstörung hinter sich zu lassen …

…fühlt sich und ist kopfmäßig für die meisten erstmal unmöglich an: Besonders, wenn diese Stimme im Kopf wieder lauter wird und auch oft einem einige Ängste zurückhalten …

Die Gedanken: „nicht krank genug zu sein; es nicht verdient zu haben, glücklich zu sein“, „ich will niemanden zu Last fallen“ und so weiter

Die Angst vor bestimmten Lebensmitteln, diesen Drang nicht mehr nachzugehen, der Zunahme, Kontrollverlust, vor einem Rückfall und diesem Machtgefühl, vor der Leere, des Allein-seins und so weiter, wenn die Essstörung nicht mehr da ist.

1. Dein Warum: Mach dir bewusst – Wer ist dafür verantwortlich? Was soll noch passieren? Du bist damit nicht alleine und auch keine Lust, wenn Du dich mit dir selbst beschäftigt und da herauskommen willst. 

2. Folge dem Extremhunger und gehe durch die Angst der Zunahme: Wer darf es nicht? Wer verbietet es dir wirklich? Challenge Fearfoods– fange mit dem, was dir leichter fällt oder am meisten Angst macht, um die Angst davor zu verlieren. Das Zunehmen kann beängstigend sein, doch es absolut lebensnotwendig: Gib deinem Körper diesen Vertrauensvorschuss. Je öfter du dieser Angst begegnest, desto weniger wird sie, dadurch denkst du weniger an Essen. 

3.  Du bist so viel mehr als nur eine Zahl, mehr als dein Gewicht– deinen eigenen Wert, was dich ausmacht vom Aussehen/ Körper entkoppeln: Verbanne die Waage (Hinweis: im Rahmen medizinischer und/oder intensiver Betreuung kann es notwendig werden, dass schließe die Augen oder bitte darum, dass es niemand sagt. Doch du darfst lernen, dass das Gewicht in dir nichts mehr auslöst). Lerne dich von Kommentaren abzugrenzen und damit umzugehen, fokussiere dich auf dein Warum. 

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4.Vergleiche dich nicht mit anderen auf deinem Weg: Es geht gerade nur um DICH. Es darf dir egal werden, was andere über deinen Körper sagen, was und wie viel andere essen. Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben und für deinen Heilungsprozess. Es darf schwierig sein und es ist okay, zu struggeln, doch niemand, vor allem du selbst, darfst dich aufhalten – denn du machst es FÜR DICH. 

5. Vertraue dich jemanden an und nimm professionelle Hilfe an: Es hat nichts mit Schwäche zu tun, um sich Unterstützung zu nehmen. Du darfst teilen, was dich bewegt, deine Gefühle, Ängste, Gedanken, Zweifel haben ihre Berechtigung. Finde für dich ein passendes Umfeld, wo du dich sicher fühlst. Du darfst dich auch deiner Familie, Freunden, Bekannten öffnen, damit Sie wissen, wo Sie dich unterstützen können. 

Hinweis: Diese Ansatzpunkte kannst für Dich nutzen. Ein Heilungsprozess aus der Bulimie kann unterschiedlich aussehen, daher ist es auch sinnvoll mehrere Perspektiven unter professioneller Betreuung mit einzuholen. Da der Heilungsweg sehr umfangreich ist, kommt dazu noch einen extra Blogartikel. 

5. Die Angst vor der Zunahme, Fressattacken und Extremhunger

Was der Extremhunger dir mitgibt und warum die Zunahme notwendig ist:

Die Angst vor einer Gewichtszunahme kann vor allem zu Beginn ein sehr herausforderndes Thema sein. Dieser Schritt ist am Anfang der schwierigste, zugleich auch mit einer der wichtigsten auf dem Weg zur Heilung einer Essstörung. 

Möglicherweise kommen dir dann alle möglichen Gedanken durch den Kopf wie: 

  • Was mache ich, wenn ich dann mehr wiege als vor der Essstörung?
  • Woher und wann weiß ich, wann ich aufhöre zuzunehmen? Kann ich jemals meinen Körper vertrauen? 
  • Wie soll ich mich jemals mit mehr Gewicht annehmen? Was, wenn ich wieder versuche alles zu kompensieren? Was mache ich, wenn dieser Drang wiederhochkommt?
Zunahme und Kontrollverlust, wenn ich nicht mehr…?

Die Angst davor, fülliger, „fetter, dicker“ zu werden, hat mich lange davon abgehalten, den Weg aus meiner Essstörung zu gehen. Ich wusste, dass es notwendig war, doch ich hatte Todesangst, mich unwohl zu fühlen und „unkontrolliert“ zuzunehmen. Ohne Verbote, ohne Regeln, ohne Verzicht zu essen und die Kontrolle über mich und meinen Körper zu verlieren.. Außerdem wusste, dass ich weniger Sport machen musste, da ich sonst wieder anfange alles zu kompensieren.

Mir auch bewusst, dass es lebensnotwendig ist und mein Körper auch das alles braucht, um tolle Dinge zu unternehmen, um Energie für Momente zu haben. Doch mir fiel es am Anfang schwer das zu akzeptieren, dass ich ja alles essen und behalten würde. Dementsprechend hat das auch meinen Regenerationsprozess verzögert. Vor allem, als ich merkte, dass mein Körper immer mehr und mehr wollte, gefühlt dauerhaft Hunger hatte wie ein Fass ohne Boden. Ich hatte auch so panische Angst und wusste damals nicht, dass es dazu gehört und ein natürlicher (Schutz)-Mechanismus meines Körpers war, auch Extremhunger* genannt. Mir hat es damals nur niemand gesagt, dass das natürlich ist und der Körper sich wieder alles holt, was ihm sooo lange Zeit verwehrt wurde. *dazu kommt noch ein Blogartikel

Die Ungewissheit, Zweifel, Sinnlosigkeit und Einpendeln deines Körpers

Denke daran, an welchem Punkt du auch immer stehst: Es ist eine Phase, die dein Körper gerade braucht.

Damals habe ich mich einfach nicht wohlgefühlt. Jaa vielleicht kommt dieses Gefühl auch oft hoch, dass dich selbst unwohl, hässlich, unförmig und fett fühlst. Ich kann dich so gut nachempfinden. Doch auch das geht wieder vorüber (vor allem, wenn du auch ganzheitlich daran ansetzt, mit deinen Emotionen).  

Ich weiß, wie viel Kraft, wie viel Überwindung es kostet, die Zweifel, durch die Ängste zu gehen und weiterzumachen. Niemand kann dir diese Angst, auch vor dem Unbekannten nehmen. Du musst selbst da durch und ich bin überzeugt davon, dass du es auch kannst. 

Erlaube es dir selbst und gib dir diese Zeit. Du kannst dir und deinem Körper vertrauen. Es wird wieder aufhören und sich alles einpendeln. Ich habe lange Zeit auch nicht geglaubt: Für mich hat es am Anfang wie die Hölle, wie absolutes Chaos angefühlt, doch ich habe keinen einzigen Gedanken mehr an Gewicht, Kalorien, Sport usw. und mich so wohl wie seit langem nicht mehr. 

Emotionalen Gründen

Der Extremhunger und die Angst vor der Zunahme sind nicht gegen Dich, auch dein Körper nicht, sondern für DICH. 

Dein Körper macht gerade auch hier seinen Job und will dich unterstützen. Stell dir vor: Er war solange in diesem Hungerloch und -zustand und braucht seine Zeit, um sich alles wiederzuholen. Seine Aufgabe und von deinem kompletten (zentralen) (Nerven)-System ist es dein Überleben zu SICHERN. Das bedeutet, wenn du ihm das gibst, was braucht, lernt er dir wieder zu vertrauen und ihn auch regelmäßig mit ausreichend Nährstoffen versorgst, damit es ihm gut geht. Dadurch lernst du auch ihm wieder zu vertrauen. 

Wie lange willst du noch warten? 

Was würde sogar im besten Fall passieren? 

Die Zunahme, stetiger Essensdrang, Fressattacken und Quasi-Recovery

Je nachdem, in welcher Phase du dich gerade befindest. Ich habe mir auch lange Zeit eingeredet und vor gemacht, dass ich auch aus der Essstörung komme, ohne zuzunehmen. Nachdem es nicht mehr ging und ich körperlich nicht mehr konnte, entschied mich dafür zuzunehmen. Allerdings setzt mir nur eine gewisse „Gewichtsgrenze“, dahin ja, aber auch nicht weiter, sodass lebenswichtige Funktionen wieder ihren Job machen konnten und ich mein Essen nicht mehr auskotzte. Dennoch hatte ich immer noch Fressanfälle und versuchte weiterhin mit Sport/ viel Bewegung alles auszugleichen, damit es mir „einfacher“ fällt es zu ertragen und zu essen. DOCH: Ich habe mich damit selbst verarscht und versucht schön zu reden. 

Allerdings führte das dazu, dass ich einige Jahre in der „Quasi-Recovery*“ blieb. So habe ich mir das meistens auch schön geredet. *beschreibt einen Zustand, wo du zwar wieder ein gewisses Gewicht erreicht hast, nur nicht vollständig von der Essstörung regeneriert bist. 

Meine Gedanken drehten sich weiter, wie in einem Karussell, ich hatte immer noch so viele Regeln, Verbote, Zwänge, exzessiver Sport/Bewegung. Die selbstzerstörerischen, hasserfüllten, ablehnenden Gedanken waren immer noch da. Ich war alles andere als frei davon. 

6. Wie kann ich langfristig einen Weg aus der Essstörung/ Bulimie finden? 

Wie bei den meisten Krankheiten gilt auch hier, dass eine frühzeitige Erkennung und Behandlung die Chancen auf Genesung signifikant erhöht. Für welchen Weg der Genesung du dich letztendlich entscheidest, liegt ganz bei dir, und du darfst diese Unterstützung auch annehmen.

Es erfordert daher persönliche Arbeit an sich selbst, um die Beziehung zum Essen und zum eigenen Körper zu verbessern und zu regenerieren. Diese Herangehensweise sollte auch deine Frage beantworten, ob ein Ernährungsplan bei Bulimie (und anderen (Misch)-Formen) hilfreich ist. Ein Ernährungsplan allein wird nicht ausreichen, um die zugrundeliegenden emotionalen Probleme zu bewältigen. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass ein Ernährungsplan als Teil einer ganzheitlichen Behandlung verwendet werden kann, wenn er dir dabei hilft. Dennoch ist es eine ganzheitliche Herangehensweise wichtig, um es zu überwinden. 

 

Die Leere in deinem Herzen und der Hunger deiner Seele lässt sich nicht durch Essen, Sport oder anderen Kompensationsstrategien füllen. Du darfst dir bewusst machen, dass die Essstörung ein Ausdruck dessen ist, was mit tieferliegenden unterdrückten Emotionen zusammenhängt, was letztendlich dazu geführt hat, gegen deinen Körper und alles auf deinen Körper zu projizieren. Daher ist es von großer Bedeutung, dich selbst besser kennenzulernen, deine Bedürfnisse zu erkennen und wieder zu lernen, wie du sie für Dich ausdrücken kannst. Gleichzeitig ist es wichtig, den Umgang mit Emotionen und Konflikten zu entwickeln.

Um dich nachhaltig von dieser Angst und von der Identität der Essstörung zu lösen, ist es sinnvoll ganzheitlich auf mehreren Ebenen: neuronale, emotionale, mentale und körperliche Ebene anzusetzen und die Ursache herauszufinden. 

Hier sind einige Möglichkeiten:

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Psychotherapie (wie Verhaltenstherapie in Kombination mit Ernährungsberatung, tiergestützte Therapie usw.), Klinikaufenthalt, Selbsthilfegruppen, Gruppentherapien, Beratungsstellen in deiner Umgebung 
Wenn Du dich noch mehr informieren willst über andere Essstörungsformen oder das Thema Sportzwang und -druck: 

Wieso ich dir helfen kann und ganz genau weiß, wie Du Dich gerade fühlst

Beratung und individuelle Begleitung 

Gerne berate ich Betroffene und ihr Angehörige individuell zu ihrer aktuellen Situation. Wir begleiten ebenfalls im 1:1 und in Gruppen über den gesamten Prozess. Das Ganze wird individuell angepasst, entsprechend der Wünsche und aktuellen Ausgangssituation.

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